Drei Jahre in einem Atemzug

 
08.02.2016. Vom ersten Yogaprojekt Fotoshooting.

08.02.2016. Vom ersten Yogaprojekt Fotoshooting.

 
 

Als ich in den Gutenbrunner Park Richtung Yogaprojekt-Studio bog, traf ich Andrea. Wir gingen ein Stück des Weges gemeinsam. Nachdem wir uns begrüßten, fragte ich sie: „Kannst du dich noch daran erinnern, als wir damals im Turnsaal Yoga gemacht haben?“ „Na klar“, meinte sie daraufhin und wir erinnerten uns gemeinsam an diese Zeit. Andrea kommt mittlerweile seit fast drei Jahren regelmäßig zu meinen Yogastunden. 

 

Denn genau vor drei Jahren, am 16. Jänner 2016, unterrichtete ich die erste Yogaklasse und damals wurde der Name „das Yogaprojekt“ in die Welt gesetzt. Zu dieser Zeit war ich gerade mitten im Doktorats-Studium im Bereich der Neurobiologie und arbeitete hauptberuflich an der Medizinischen Universität Wien in einem Forschungslabor. Dort war ich an einem sehr spannenden Projekt beteiligt, in dem ich untersuchte wie sich Stress auf unser Gehirn auswirkt, ein Thema das mich schon immer fasziniert hat. Chronischer Stress hat negative Auswirkungen auf unsere psychische und körperliche Gesundheit – so viel steht fest. Viele ForscherInnen setzen sich mit diesem Thema auseinander und täglich erscheinen neue Studien dazu. Verblüffend, dass ausgerechnet die Berufsgruppe der WissenschaftlerInnen, wegen der anspruchsvollen Arbeit und der unzähligen Stunden im Labor ein hohes Stresslevel aufweist. Das war damals auch bei mir so - und so entdeckte ich Yoga für mich. Auf der Suche nach einem Ausgleich und einem Weg, Stress und Rückenschmerzen zu überwinden, landete ich in einem Yogastudio gegenüber von der kleinen Wohnung in Wien, in der ich damals wohnte. Ich probierte Yoga einige Wochen lang und war schon nach kurzer Zeit begeistert. Woche für Woche verging, meine Yogapraxis wurde immer regelmäßiger und mir selbst ging es immer besser. Ich fühlte mich weniger gestresst und gleichzeitig immer wohler in meinem Körper. Die Rückenschmerzen und Verspannung waren weg, ich hatte mehr Energie und war viel gelassener.

Nach einem Jahr regelmäßiger Praxis wollte ich mehr wissen. Warum hilft mir Yoga so? Was passiert dabei im Körper? Welche Effekte sind schon untersucht? Also begann ich, alle Bücher und Artikel darüber zu lesen, die ich in die Finger bekam. Um noch mehr zu erfahren, beschloss ich, eine Yogalehrer-Ausbildung zu absolvieren. Die Zeit während der Ausbildung, im November 2015, war eine der intensivsten meines bisherigen Lebens, da es sehr fordernd war, neben den mindestens 40 Stunden im Labor an den Wochenenden meine gesamte Energie und Zeit in die Ausbildung zu stecken. Doch durch die intensive Auseinandersetzung mit Yoga, wurde mir mehr und mehr bewusst, wie wertvoll diese Praxis ist. Ich erfuhr, dass manche der besagten positiven Effekte von Yoga in wissenschaftlichen Untersuchungen schon bestätigt werden konnten, andere noch nicht. Das hat mich richtig motiviert, denn es bedeutete, dass es noch viel zu entdecken gibt und wir in den nächsten Jahren sehr viel mehr über die Grundlagen von Yoga erfahren werden.

Kurz nach meiner Ausbildung, im Jänner 2016, beschloss ich, die ersten Yogaklassen zu geben. Zu meinem Glück konnte ich am Wochenende einen leerstehenden Raum in der Annagasse in Baden benützen, in dem unter der Woche geführte Fitnesstrainings stattfanden. Der Termin stand fest, einmal wöchentlich, immer samstagnachmittags, würde ich Yogaklassen anbieten. Obwohl zu dieser Klasse am Anfang fast ausschließlich Freundinnen von mir kamen, war ich davor immer unendlich nervös. Je näher der Klassenbeginn rückte, umso öfter stellte ich mir die Frage, wieso ich mir das eigentlich antue. Sprechen vor anderen Menschen war damals kein Vergnügen für mich. Aber da gab es noch eine andere Stimme in mir, die sagte, dass ich das unbedingt tun will. Einerseits um Yoga und all die positiven Effekte an andere weiterzugeben, andererseits für mich selbst. Denn wer seine Ängste überwindet, wächst daran.

1.3.2016

1.3.2016

Die erste Location in der Annagasse in Baden.

Die erste Location in der Annagasse in Baden.

 
 

Schon vor der ersten Yogaklasse dachte ich tagelang über einen passenden Namen nach. Ich habe sogar mit meinen lieben Kolleginnen an der MedUni darüber gesprochen. Eines Tages fragte mich eine von ihnen: „Hast du schon einen Namen für dein Yoga-Projekt?“ Und so wurde der Name „das Yogaprojekt“ in die Welt gesetzt.

 

Das war der Beginn von dem, was in den letzten drei Jahren zu meiner großen Leidenschaft und meinem Beruf geworden ist. Wie es dazu kam, erfährst du im nächsten Teil von „Drei Jahre in einem Atemzug“.

 
Mia RonovskyKommentieren